
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen ist eines der zehn Grundprinzipien des Fairen Handels weltweit.
Dass dieses Prinzip wirkt zeigt unter anderem die Studie ‚Geschäftsmodelle, die Frauen stärken‘ der World Fair Trade Organisation (WFTO).
„Denn während Frauen ihr verdientes Geld etwa zu 90 Prozent für die Ernährung der Familie und die Ausbildung der Kinder verwenden, sind es bei den Männern nur 30 Prozent. Wenn wir eine langfristige Veränderung in der Gesellschaft erzeugen wollen, (…) müssen wir Frauen fördern.“
Claudia Brück, Vorständin
Fairtrade Deutschland
Interview auf: www.deutschland.de, 2023
„Das Geschäftsmodell des Fairen Handels hat das Potenzial, viele zentrale Probleme anzugehen, mit denen Frauen im Handel und in der Wirtschaft konfrontiert sind, insbesondere in kleinen, handwerklichen und bäuerlichen Betrieben, die mit benachteiligten, ausgegrenzten und marginalisierten Bevölkerungsgruppen arbeiten.“
Roopa Mehta
Präsidentin der World Fair Trade Organization (WFTO)
in: Forum Fairer Handel e.V.
Feministische Entwicklungspolitik und Fairer Handel, 2023
Die Ergebnisse belegen: Frauen in Fair-Handels-Unternehmen haben deutlich mehr Chancen, ein auskömmliches eigenes Einkommen zu erwirtschaften, Führungspositionen zu übernehmen und die eigenen Potenziale zu entfalten.
Davon profitieren nicht nur die Frauen selbst und ihre Familien, sondern auch die Gemeinschaft insgesamt. Der Grund: Frauen investieren ihr Einkommen häufiger in Ernährung, Bildung, soziale Aktivitäten und Gesundheit. Geschlechtergerechtigkeit ist deshalb unabdingbar für die Entwicklung friedlicher, inklusiver Gesellschaften und eine zukunftsfähige, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung weltweit.
Die Prinzipien des Fairen Handels haben von Anfang an die Förderung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit als grundlegende Ziele festgelegt.
Mehr Frauen in Führungspositionen
Diese Prinzipien werden praktisch in verschiedenen Lebensbereichen umgesetzt, wie faire Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen sowie wirtschaftliches Engagement. Dadurch soll Gleichberechtigung und eine aktive Teilnahme von Frauen am Arbeits- und Familienleben in ihren Gemeinschaften gefördert werden.

Der Faire Handel spricht Defizite und Ungerechtigkeiten an, die oft weder von staatlichen Gesetzgebungen noch von wirtschaftlichen Akteuren angegangen, sondern im Gegenteil häufig von ihnen verursacht oder negativ beeinflusst werden. Dies gilt insbesondere für die nicht vorhandene Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in Arbeitsverhältnissen.
Im Fairen Handel arbeitet eine große Anzahl von Frauen – nicht nur als Beschäftigte, sondern insbesondere auch in Führungspositionen. Der Faire Handel bietet deshalb eine alternative Perspektive zu gängigen Produktions- und Handelsstrukturen, um den Produzent:innen, Arbeiter:innen und Handwerker:innen im Globalen Süden ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Durch Bildungsarbeit und Kampagnen schafft der Faire Handel in Deutschland konkrete Handlungsmöglichkeiten für Verbraucher:innen sowie Bürger:innen, um sich für die Rechte benachteiligter Menschen, insbesondere auch für Frauen und Mädchen, einzusetzen und einen systemischen Wandel voranzutreiben.
Quellen:
Forum Fairer Handel e.V. :
„Fairer Handel und Geschlechtergerechtigkeit“, 2019
„Feministische Entwicklungspolitik und Fairer Handel“, 2023
Bildnachweis: globalmamas.org